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700 Meter Geselligkeit

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Am letzten Wochenende im August verwandelt sich der Boulevard Bahnhofstrasse wieder in eine Kulturmeile – und das bereits zum 18. Mal! Am Freitag, 24. August, werden die Besucherinnen und Besucher zum Nightlight-Dinner eingeladen, um an der längsten Picknicktafel im Ruhrgebiet Platz zu nehmen.

Die lange Tafel, das Herzstück der Veranstaltung, erstreckt sich auch in diesem Jahr vom Robert-Brauner-Platz bis zum Vorplatz City-Center. Auf rund 700 Metern werden 360 hübsch dekorierte Bierzelttische und -bänke aufgebaut. Abgerundet wird das Bild durch Airlights, die in verschiedenen Farben, Formen und Größen über den kompletten Boulevard verteilt ein tolles Stimmungsbild abgeben.

An erster Stelle steht Geselligkeit

An erster Stelle steht die Geselligkeit: Die Gäste sind eingeladen, an der langen Tafel Platz zu nehmen, die heitere Stimmung zu genießen und sich mit ihren selbst mitgebrachten Picknickkörben kulinarisch zu versorgen. Zusätzlich verwöhnen zahlreiche Vereine aus den Bereichen Sport, Gemeinnützigkeit, Unterhaltung und Interkultur die Besucherinnen und Besucher mit einem breiten Angebot an Leckereien wie Burger, Flammkuchen, türkische Spezialitäten, Waffeln, Crepes, Allerlei vom Grill und Getränken. Das Kulturbüro freut sich dieses Jahr über zwei neue Partner, die das Nightlight-Dinner erweitern und somit noch vielfältiger gestalten: die Freiwillige Feuerwehr Herne und der Verein ambulanter Versorgung Wohnungsloser e. V. (Suppenküche).

Das Plakat zum Nightlight-Dinner 2018.

Das Plakat zum Nightlight-Dinner 2018.

Kunterbunte Unterhaltung

Umrahmt wird die lange Tafel von einem kunterbunten Unterhaltungsprogramm, das Jung und Alt begeistert. Zahlreiche Walkacts laufen über die Fußgängerzone und werden die Besucher mit ihrem Charme für sich gewinnen.

Die Veranstaltung ist auch ein Muss für alle, die in toller Atmosphäre Musik genießen möchten. Auf sechs Kleinkunstbühnen, einer großen Bühne auf dem Robert-Brauner-Platz sowie auf dem Vorplatz City-Center wird ein bunt gemischtes Programm – von eigenkomponierten Songs bis hin zu beliebten Coversongs geboten – sodass für jeden Geschmack etwas dabei ist.

Zeitgleich mit dem Nightlight-Dinner findet zum dritten Mal das Nightfever-Special der St. Bonifatius-Gemeinde statt. Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr mit der Heiligen Messe in St. Bonifatius. Anschließend gehen wieder Jugendliche und junge Erwachsene durch die Herner Innenstadt und laden Besucher des Nightlight-Dinners mit einer Kerze in die St. Bonifatius-Kirche ein.

Rudelsingen eröffnet CityFest

Das CityFest wird am Samstag, 25.08.2018, um 17.00 Uhr mit dem bekannten und beliebten Rudelsingen eröffnet – die Besucher sind herzlich eingeladen aus voller Kehle mitzusingen! Das Team Weyland stimmt bekannte Lieder an und der Text läuft auf einer LED-Wand im Hintergrund mit. Um 19.30 Uhr geht es musikalisch nahtlos weiter mit Matthias „Kasche“ Kartner, der im Doppelpack mit DJ Kolo auf der Bühne stehen wird. Gemeinsam werden sie die gute Laune des Rudelsingens einfangen und das Publikum auf Seven Cent einstimmen, die dann ab 20.30 Uhr den ultimativen Rock spielen werden. Spätestens dann wird jeder mitgerissen und kann die bekannten Songs aus verschiedenen Jahrzehnten mitsingen!

Natürlich alles wie immer umsonst und draußen!


Ausbildung und Studium bei der Stadt Herne

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Eine Ausbildung bei der Feuerwehr  oder lieber ein juristisches Studium? Eine Verwaltungs-Ausbildung oder lieber Gärtner oder Notfallsanitäter werden? Informatik oder Soziale Arbeit? Die Stadt Herne sucht für 2019 Auszubildende für verschiedene Berufe und Studierene sowie Bewerber für Duale Studiengänge, die Ausbildung und Studium kombinieren.

Zum 1. April 2019 beginnen die Ausbildungen bei der Feuerwehr für Brandmeisteranwärter/innen und Brandoberinspektor/innen. Bewerbungsschluss ist Samstag, 29. September 2018.

Am 1. September 2019 beginnen Studierende auf den Bachelor of Laws – gehobener Verwaltungsdienst, Studienschwerpunkt Jura; Bachelor of Arts – gehobener Verwaltungsdienst, Studienschwerpunkt Verwaltungsbetriebswirtschaft; Bachelor of Science – e-Government und das Duale Studium Soziale Arbeit. Bewerbungen für diese Studiengänge müssen bis zum Samstag, 6. Oktober 2018 bei der Stadt Herne eingegangen sein.

Ebenfalls zum 1. September 2019 starten die Ausbildungen für Stadtsekretäranwärter/-innen und Verwaltungsfachangestellte. Die Bewerbungsfrist endet am Samstag, 20. Oktober 2018.

Wer Fachinformatiker/-in Fachrichtung Systemintegration oder Anwendungsentwicklung, Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste, Fachkraft für Veranstaltungstechnik, Vermessungstechniker/-in, Geomatiker/-in, Straßenbauer/-in oder Gärtner/in werden möchte, muss sich bis zum Samstag, 27. Oktober 2018 bewerben. Die Ausbildung beginnt auch am 1. September 2019.

Für Notfallsanitäter/innen geht die Ausbildung am 1. Oktober 2019 los, die Bewerbungen müssen bis zum Samstag, 27. Oktober 2018 vorliegen.

Mehr Informationen zu den Berufen, der Ausbildung und die Online-Bewerbung gibt es auf der Internetseite der Stadt Herne www.ausbildung-zum-aufstieg.de. Außerdem sind dort Ansprechpartner für Fragen rund um Bewerbung und Ausbildung zu finden. Wer per Post mit dem Ausbildungsteam in Kontakt kommen möchte, schreibt an: Oberbürgermeister der Stadt Herne, Fachbereich Personal und Zentraler Service (12/3), Postfach 10 18 20, 44621 Herne.

HTC verstärkt sich mit US-Amerikanerin

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Zur neuen Saison verstärkt sich der Herner TC mit der US-Amerikanerin Jordan Frericks. Die 23-jährige kommt von der University of Missouri, einem der TOP 25 Teams der amerikanischen College-Liga.

IMG_9677In ihrer Karriere erzielte sie dort mehr als 1000 Punkte und 1000 Rebounds, was vor ihr erst zwei Spielerinnen an dem College schafften. Zudem wurde sie drei mal in das Conference Auswahlteam berufen. Jordan studierte in Missouri Architektur mit dem Schwerpunkt Innendesign.

Bereits mit acht Jahren fing sie mit dem Basketballspielen an. Ihre beiden älteren Schwestern und ihr Vater spielten bereits an der Highschool bzw. im College. Während ihrer Highschool-Zeit holte sie noch Titel im Basketball und Fußball. Während sie sich später ganz dem Basketball verschrieb, spielten ihre Schwestern sehr erfolgreich Fußball am College.

Zu ihren Stärken zählt Jordan absoluten Einsatzwille, Teamarbeit und Kreativität. Ihre Freizeit möchte sie dazu nutzen sich im Bereich der deutschen Architektur weiterzubilden und vielleicht nach den Wurzeln ihrer Vorfahren zu suchen, die gegen 1850 aus Deutschland in die USA ausgewandert sind. Marek Piotrowski ist froh, das 185 cm große Flügel-Talent gewinnen zu können. „Jordan ist sehr athletisch und ehrgeizig. Mit ihrer Größe und ihrem guten Wurf von Außen passt sie gut in unser Konzept, ich hoffe sie findet sich schnell zurecht. Wir freuen uns, sie in Herne begrüßen zu können“. Das können bald auch die Fans, wenn am 1. September ab 16:30 Uhr der HTC Media Day in der H2K-Arena steigt. Der Eintritt zu dem Event ist frei.

 

Die letzten Tage des verhüllten Schlosses

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Vier Monate lang sorgte das mit Jute-Säcken verhüllte Schloss Strünkede für Aufsehen in Herne und in der Region. Doch jetzt ist Schluss. die Jute-Hüllen fallen ab Montag, 27. August. Eine dreitägige Finissage von Freitag bis Sonntag, 24. bis 26. August, läutet das rühmliche Ende des Kunstwerks von Ibrahim Mahama ein.

Große Strahlkraft

Von einem „großen Erfolg“ und der „großen Strahlkraft“ des Kunstevents spricht Andrea Prislan vom Emschertal-Museum. „Tausende Besucher wollten das Kunstwerk sehen – die Spaziergänger haben wir noch nicht mal mitgezählt.“ Weil beim Mittelaltermarkt am Wochenende vom 7. bis 9. September mit Feuer experimentiert wird und Jute leicht entzündlich ist, endet „Coal Market“ aus Brandschutzgründen ein paar Tage früher. Daher haben alle Interessierte jetzt noch mal die Möglichkeit, sich die Verhüllung unter einer fachkundigen Führung anzusehen. Möglicherweise findet Ibrahim Mahama selbst auch den Weg zur Finissage – fest steht sein Auftritt allerdings nicht.

Finissage mit vielen Programmpunkten

Zusätzlich gibt es weitere Programmpunkte: Familien und Freunde sind herzlich eingeladen: zu Führungen, Konzertperformance, Musik, Näh- und Kreativworkshops mit alten Werbebannern, Jute-Kaffeesäcken, Kohle und Gold für Kinder und Erwachsene sowie Waffeln, Sekt  und Kaffee. Der Eintritt ins Schluss ist am Freitag und Sonntag frei.

Taschen und Kissen aus Jute

Die meisten Angebote haben eine enge Beziehung zu den Ausstellungen – also zu den Themen Kohle und Jute. Die Künstlerin und Dozentin Tinika Aufermann stellt in einem Workshop Taschen, Kissen und Co. aus Jute-Kaffeesäcken her. „Upcycling“ nennt sich die Vorgehensweise, bei dem ein Material für einen neuen Zweck eingesetzt wird. Allerdings nutzt Aufermann nicht die Jutesäcke von Mahama, sondern solche, die im freien Handel zu bekommen sind. Die Bahnen, die jetzt das Schloss verhüllen, haben aber nicht ausgedient – der Künstler nutzt sie für weitere Kunstzwecke.

Upcycling-Workshops werden auch für Werbebanner angeboten – da entstehen dann aus dem Plastik-Bahnen, die für die Ausstellung warben, modern gestylte Taschen, sogenannte ARTbags. Das einzige Angebot, das nicht entgeltfrei ist. Ein weiterer Workshop: Aus Kohlenstücke können kleine vergoldete Miniaturskulpturen geformt werden.

Ur-Ruhr – skurriles Konzert

Das Theaitetos-Trio aus Recklinghausen präsentiert am Freitag „Ur-Ruhr“ – ein Konzert und eine Percussion mit Schrottbestandteilen (19 Uhr). Die Veranstalter sprechen von einer „skurrilen muiktheatralischen Performance mit Bezügen zur Kohlen-Ära!“ Am Samstag hingegen steht eine Speed-Talking-Tour auf dem Programm, initiiert von Ximena Leon aus Bochum: Menschen aus Deutschland und anderswo sitzen sich gegenüber und kommen ins Gespräch, wobei die Unterhaltung „oberflächlich bis tiefgründig“ sein kann.

HeartBASS mit Jazz-Funk und Soul

Für die musikalische Umrahmung am Sonntag zwischen 14 und 17 Uhr sorgt das Henrik HeartBass-Projekt mit Jazz-Funk und Soul. Henrik HeartBass – ein Künstlername – spielt die E-Gitarre und verspricht „Lounge-Musik mit Latin-Rhythmen, auch mal Swing und Funk. Aber wir treten nicht konzertant auf, sondern bilden den musikalischen Teppich für die Veranstaltung.“ Die Playlist reicht von Summertime bis hin zu Girl from Ipanema. Begleitet wird HeartBass von Peter Hertel am Schlagzeug und am Piano von Ernie Griffin, der in diesen Tagen sein 4.000. Konzert gibt.

Am Samstag, 25. August, gibt es ebenfalls einen Programmpunkt: Eine Bustour führt durch die Kohle-Ausstellungen der Ruhrkunstmuseen. Das Schloss Strünkede ist einer der Zwischenstopps.

Auch Kulinarisches darf nicht fehlen – dafür sorgen das Café Schollbrockhaus und die „Espressobar“.

Ein letzter Blick auf das verhüllte Schloss: Andrea Prislan zeigt den Werbebanner, aus dem ein "Artbag" wird, Henrik HeatBASS schultert schon mal seine Bassgitarre und Tinika Aufermann zeigt, was man aus Jute machen kann. ©Horst Martens, Stadt Herne.

Ein letzter Blick auf das verhüllte Schloss: Andrea Prislan zeigt den Werbebanner, aus dem ein „Artbag“ wird, Henrik HeatBASS schultert schon mal seine Bassgitarre und Tinika Aufermann zeigt, was man aus Jute machen kann. ©Horst Martens, Stadt Herne.

 

Freitag, 24. August 2018

15.00 – 19.00 Uhr Taschen, Kissen & Co. – Upcycling aus Jute-Kaffeesäcken

offener Workshop; entgeltfrei

15.00 – 19.00 Uhr Vergoldete Kohle – Miniatur-Skulpturen

offener Workshop; entgeltfrei

15.00 – 19.00 Uhr Weltladen Esperanza

Fairgehandelte Geschenkartikel und Lebensmittel mit Verkostung

15.30 – 18.00 Uhr ARTbags – Taschen & Co. Upcycling aus Werbebannern

Teilnahme/Material: 20 €, erm. 15 €; Anmeldung 02323/16 2611 erforderlich

17.00 Uhr Führung

in der Sonderausstellung und zur Schlossverhüllung „Kunst & Kohle. Ibrahim Mahama. Coal Market“

entgeltfrei

19.00 Uhr Theaitetos Trio UR-RUHR – Konzert, Performance & Schrottpercussion

entgeltfrei; Anmeldung erbeten 02323/16 2611

Sonntag, 26. August 2018

11.00 – 13.30 Uhr ARTbags – Taschen & Co. Upcycling aus Werbebannern

Teilnahme/Material: 20 €, erm. 15 €; Anmeldung 02323/16 2611 erforderlich

14.00 Uhr Speed-Talking on Tour

Menschen aus Deutschland und anderswo, mit und ohne Fluchterfahrung kommen miteinander ins Gespräch

offener Workshop; entgeltfrei

14.00 – 17.00 Uhr Henrik HeartBASS Project

Jazz – Funk – Soul

14.00 – 17.00 Uhr Taschen, Kissen & Co. – Upcycling aus Jute-Kaffeesäcken

offener Workshop; entgeltfrei

14.00 – 17.00 Uhr Vergoldete Kohle – Miniatur-Skulpturen

offener Workshop; entgeltfrei

15.00 Uhr Führung in der Sonderausstellung und zur Schlossverhüllung „Kunst & Kohle. Ibrahim Mahama. Coal Market“

entgeltfrei

Gastronomie auf dem Schlosshof: Café Schollbrockhaus & „Espressobar“

 

 

Wandbildkünstler Pulido stellt im Rathaus aus

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„Zoociety“ heißt die Ausstellung mit Bildern und Grafiken des nicaraguanischen Künstlers Daniel Ricardo Pulido Ortiz, die ab sofort und bis Freitag, 14. September, im 1. Obergeschoss des Rathauses Herne zu sehen sind.

„Weltbaustelle“ an der Bebelstraße

Daniel Pulido ist nach Herne gekommen, um für das Eine Welt Zentrum ein überdimensionales Wandbild im Rahmen des Projekts „Weltbaustelle“ zu malen. Das übergroße Gemälde entsteht im September 2018 in der Nähe des Herner Rathauses in der Bebelstraße 26 in Herne-Mitte. Der Eigentümer ist die KETTELER Wohnungsgenossenschaft Herne eG, die in diesem Gebäude auch Ihre Geschäftsstelle hat.

  • Der Künstler Daniel Pulido und Sabrina Locuratolo rahmen Bilder für die Ausstellung ein. ©Frank Dieper, Stadt Herne.
    Der Künstler Daniel Pulido und Sabrina Locuratolo rahmen Bilder für die Ausstellung ein. ©Frank Dieper, Stadt Herne.

„Zoociety“ – das Verhalten der Menschen

Im Rathaus zeigt Pulido, 61, rund 30 kleinformatige Tuschezeichnungen, die teilweise mit Aquarell- und Acrylfarben kombiniert sind, sowie einzelne Holzschnitt-Drucke. „Zoociety“ nennt er seine Ausstellung, eine Wortspielerei, die sich aus Gesellschaft (society) und Zoo (Tier) zusammensetzt. „Menschen verhalten sich manchmal wie Tiere, sie sind nicht immer politisch korrekt, manchmal sind sie so rational, dann wieder irrational.“ Dabei bezieht er auch die Themen Machtmissbrauch, Sextourismus und Migration mit ein. Seine Zeichnungen haben einen surrealen Charakter – die Übergänge zwischen Tier-, Menschen- und Pflanzenreich sind fließend.

Rückblick und Hintergrund

Im letzten Jahr malten die beiden Künstlerinnen Machela Liefeldt (Südafrika) und Ursula Meyer (Deutschland/Argentinien) im Rahmen des Projekts „Weltbaustelle“ ein riesiges Wandgemälde zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen in der Bielefelder Straße 176 in Holsterhausen. Eigentlich sollte schon damals Daniel Pulido Ortiz mit dabei sein. Leider verletzte er sich bei einem Unfall kurz vor Projektbeginn so sehr, dass es nicht anreisen konnte.

Mittlerweile ist er wieder gesund und für ein Kunstprojekt in Schweden nach Europa gekommen. Das neue Wandgemälde soll im Rahmen des Stadtumbauprojekts Herne Mitte realisiert werden und wird finanziert durch die Stiftung „Umwelt und Entwicklung NRW“ sowie durch „Engagement global“. Themen des Wandbildes werden „würdiges Wohnen“ und „nachhaltige Stadtentwicklung“ sein.

Wandgemälde wirbt für Nachhaltigkeit

„Bei den UN-Nachhaltigkeitszielen handelt es sich um ein eher sperriges Thema, es benötigt auffällige Botschaften, um es den Menschen nahe zu bringen. Ein riesiges Wandgemälde, das an einem öffentlichen Ort entsteht, halten wir dafür besonders geeignet“, so Markus Heißler vom Eine Welt Zentrum. Die Wandmalerei wurde ausgehend vom revolutionären Mexiko eine populäre Kunstform in Lateinamerika. In der Tradition des Muralismo werden Themen aus dem Alltag der Menschen künstlerisch verarbeitet und der Bevölkerung frei zugänglich gemacht.

Anfang September beginnt Pulido mit seinem Werk. Ende September soll das Gemälde fertig sein.

Biografie: Daniel Ricardo Pulido Ortíz wurde 1956 in Bogotá in Kolumbien geboren. Seit 1984 lebt er in Nicaragua, dessen Staatbürger er seit 1989 ist. Er ist Künstler und Autor. Seine Wandgemälde sind mittlerweile in Kolumbien, Costa Rica, Nicaragua, den USA, Italien, Holland, Schweden und auch in Deutschland zu bestaunen. Seit 33 Jahren lebt Daniel in einer indigenen Gemeinschaft in León, einer Universitätsstadt an der Pazifikküste Nicaraguas. Dort ist der vielseitige Künstler Mitbegründer der Bewegung „Volkstheater ohne Grenzen“ und arbeitet seit 2006 für die Literaturzeitschrift `Des Honoris Causa`. Vor allem liegen ihm die Werte der Nachhaltigkeit und der Menschenrechte am Herzen. Daher arbeitet er seit 1998 in dem Kulturzentrum ´Madre Tierra`(Mutter Erde). Dort bringt er Kindern und Jugendlichen diese Werte bei und unterstützt sie ihr Erlerntes und Inneres kreativ und künstlerisch auszudrücken. Darüber hinaus hat er vier Kinderbücher veröffentlicht, von denen auch einige ins Deutsche übersetzt wurden.

Fr. 07.09.2018, 15.00 Uhr

Auftaktveranstaltung „Weltbaustelle Zwei“

Rathaus Herne, 1. OG, Friedrich-Ebert-Platz 2, 44623 Herne

Führung durch die Ausstellung „Zoociety“ mit Daniel Ricardo Pulido Ortiz;

Klaus Klinger (Farbfieber e.V.) informiert über Murals/Wandbilder weltweit und in NRW, Vorstellung des Entwurfs des Wandgemäldes, Tanzperformance u.a.m.

Horst Martens

Fotos:

Daniel Pulido beim Hängen seiner Bilder im Herner Rathaus mit Sabrina Locuratolo vom Eine-Welt-Zentrum. ©Frank Dieper, Stadt Herne

 

Ab anne Budde!

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Sie sind aus dem Stadtbild der Metropole Ruhr nicht wegzudenken und ein Stück Kulturgut des Reviers. Die Trinkhallen, meist einfach nur Bude genannt. Am Samstag, 25. August 2018, feiert das Revier diese Institutionen der Nahversorgung.

  • Bärbel und Hotte ihre Bude. ©Frank Dieper, Stadt Herne

Aus den Buden werden am „Tag der Trinkhallen“ Kulturstätten. Mit Musik, Kleinkunst und Beiträgen zum Thema Fußball locken 50 ausgewählte Trinkhallen zwischen 15 und 22 Uhr zum Budenbesuch. Auch in Herne sind die Trinkhallen natürlich Bestandteil des Alltags. Drei von ihnen präsentieren sich bei der Aktion, für die Ruhr Tourismus die Federführung hat.

Typische Budenkost und Kunsttüten

Eine davon ist sogar in städtischem Besitz. Der Fortuna-Kisiok am Heimatmuseum Unser-Fritz (Unser-Fritz-Straße 108) ist sicherlich die am schönsten gestaltete Kiosk. Fast 100 Jahre alt, lange in Bickern beheimatet und von einer Fortunastatue mit Füllhorn gekrönt, steht er heute als Exponat auf dem Außengelände des Heimatmuseums. Bärbel-König-Bargel und Hotte Schröder haben ihn im Stile der 70er-Jahre dekoriert und bieten dort typische Budenkost an: Erfrischungsgetränke, Flaschenbier und alles, was in die gemischte Tüte gehört. An der Bude zu haben sind an dem Tag auch die auf 50 Exemplare limitierten Kunsttüten des Herner Künstlers Jörg Lippmeyer, der einst im Heimatmuseum die Schulbank drückte, als das Gebäude noch eine Volkschule war.

Blick in die Historie des Revier-Fußballs

Dietrich Schulze-Marmeling, Experte für Fußballgeschichte und -Geschichten, blickt in die Historie des Revier-Fußballs, innen im Museum laufen Amateurfilme über Fußball. Für die Unterhaltung der jungen Gäste sorgen die Herner Falken mit Spielangeboten und am Abend wird gefeiert: Bei Musik von Duonova. – Zwei weitere Trinkhallen in Herne machen mit beim „Tag der Trinkhallen“: Elkes Bude, Richard-Wagner-Straße 84, und die Trinkhalle am Stadtgarten, Vinckestraße 63.

Weiter Informationen unter www.tagdertrinkhallen.de

Christoph Hüsken

 

Von Bier-Brau-Seminaren bis Yoga-Walking

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Am Montag, 10. September 2018, startet das neue Programm der Volkshochschule (VHS) und geht bis Freitag, 25. Januar. In diesem Herbstsemester stehen unter anderem ein Bier-Brau-Kurs, Yoga-Walking, Internetsicherheit und Kurse für Demente auf dem Programm, aber auch Veranstaltungen, bei denen man Fremdsprachen übt und zugleich landestypische Gerichte zubereitet.  Auch Klassiker wie Sprachkurse, Vorträge, Opernbesuche und eine Schreibwerkstatt sind im neuen Programmheft zu finden. Am Samstag, 25. August 2018, liegt das Programmheft de WAZ bei, ab Montag, 27. August 2018, liegt es in den Rathäusern und anderen städtischen Dienststellen aus. Dann starten auch die Anmeldungen.

  • Gemeinsam präsentieren Heike Bandholz, Angelika Mertmann, Sven Becker und Monika Remlinger das neue Programm. ©Nina-Maria Haupt, Stadt Herne

Viele Kurse an Samstagen

Geplant sind etwa 660 Veranstaltungen, von denen 450 Tages- oder Abendveranstaltungen sind. 75 Einzelveranstaltungen stehen im Programm, 116 Blockseminare, die einen Tag, ein Wochenende oder eine Woche lang gehen. Außerdem enthält das Programm 15 Bildungsurlaube. Angesetzt sind rund 18.000 Unterrichtsstunden. „Das wird sich im Laufe des Semesters erhöhen, weil wir flexibel auf die Nachfrage reagieren und besonders begehrte Kurse doppelt anbieten“, erklärt Heike Bandholz, die Leiterin der VHS. Auch die Kurszeiten sind auf die Wünsche der Teilnehmer ausgerichtet. So sind viele Menschen nach einem Arbeitstag zu erschöpft, um an Abendkursen teilzunehmen. Statt dessen bevorzugen sie Samstags-Termine.

Kochen und Sprache lernen zugleich

Besonders beliebt sind Sprachkurse, die auf den Urlaub vorbereiten. Auch die Kombination aus Kochen und Sprache-Lernen ist begehrt: So gibt es zwei Kochabende in französischer, einen in spanischer und einen in niederländischer Sprache. Bei Gerichten aus Frankreich und Guadeloupe, Rezepten für spanische Tortilla oder holländische Poffertjes werden die Sprachkenntnisse ganz einfach aufgefrischt. „Traditionell sind die asiatischen Sprachen wie Chinesisch, Japanisch oder Thai in Herne stark nachgefragt“, weiß Monika Remlinger, die unter anderem den Programmbereich Fremdsprachen leitet.

Heimatküche und Herbstgerichte

„Wer seine Sommer-Urlaubs-Gefühle in den Herbst retten will, hat dazu bei verschiedenen Kochkursen Gelegenheit. Wir haben viele regionale und saisonale Gerichte im Programm“, so Remlinger. Dazu gehören Kürbisse in der Herbstzeit, Heimatküche, aber auch ein Seminar zum Bierbrauen. Auch ein Kurs in Basischer Küche und einer in Paläo-Ernährung, wie in der Steinzeit, stehen auf dem Programm.

Elfen basteln, Holzwerkstatt und Fotokurse

Neben den Klassikern wie Mal- und Zeichenkursen, Opernbesuchen und Literatur bietet der kulturelle Bereich auch Deko-Ideen mit Elfen, Feen und Blumenkindern. „Holzseminare sind immer schnell ausgebucht“, weiß Programmbereichsleiterin Angelika Mertmann aus Erfahrung. Auch Foto-Kurse haben eine hohe Nachfrage. „Lange Zeit war Fotografie out, viele dachten, mit einem Handy könnte jeder gute Bilder machen. Inzwischen steigt der Bedarf an etwas Besonderem.“ Deswegen hat sie Kurse in Fotografie bei Nacht oder an besonderen Orten ins Programm genommen. Beliebt ist auch der Grundlagenkurs im Schneidern, bei dem geklärt wird, wie der Faden in die Nadel kommt und wie man eine Nähmaschine bedient.

Gesundheit mit Walking und Boule

Im Gesundheitsbereich gibt es neuerdings drei Kurse für demente Menschen, in Zusammenarbeit mit dem Hospiz- und Palliativdienst. Wer sanfte Fitness sucht, kann mit Yoga-Walking, Walking, Boule oder Entspannung zum Ziel kommen. Ein anderer Kurs beschäftigt sich mit dem Mikrobiom im Darm, das Einfluss auf die Gesundheit hat.

Sicher auf der Straße und im Internet unterwegs

Wie man sich gegen digitale Viren zur Wehr setzt, lernen Teilnehmer in den Veranstaltungen zur Internet-Sicherheit. Wer auch im analogen Leben sicher unterwegs sein möchte, kann eine Vortragsreihe zum Thema besuchen, die sich mit Fußgängern, Radfahrern und Autos beschäftigt. Gerade für Zugewanderte ist der Kurs mit dem Titel „Wie finde ich in Deutschland einen Arbeitsplatz“ relevant. Das alles gehört zu Sven Beckers Programmbereich, der Umwelt, Technik und Naturwissenschaften umfasst. Becker ist der neue Programmbereichsleiter und seit Mai 2018 für die VHS tätig. Zu seinem Programm gehören auch Exkursionen, Gartenbau und Astronomie.

Schwerpunkt „Erinnerung – Begegnung – Zukunft“

Der diesjährige Schwerpunkt aus dem Bereich Gesellschaft und Politik heißt „Erinnerung – Begegnung – Zukunft“. Unter anderem wird die VHS Reproduktionen von Gedenktafeln im Foyer ausstellen, den Besuch einer Synagoge anbieten und in Zusammenarbeit mit dem Historiker Ralf Piorr das Thema Reichsprogromnacht bearbeiten. Auf das aktuelle Gesehen beziehen sich Veranstaltungen zum Beispiel zu Wladimir Putin und seiner Macht, zur Städtepartnerschaft mit Hénin-Beaumont und die Vorführung von Al Gores Film „Immer noch eine unbequeme Wahrheit – unsere Zeit läuft“.

Besserer Brandschutz

Da im Kulturzentrum der Brandschutz verbessert wird, stehen die acht Seminarräume der VHS in der zweiten Etage nicht zur Verfügung. Die Kreativkurse können in andere Räume ausweichen. Sprachkurse und Entspannungs-Programme werden in die James-Krüss-Schule in der Düngelstraße verlagert. Insgesamt betrifft das 111 Kurse und drei Prüfungen, die dann einige hundert Meter entfernt stattfinden.

Mit dem vergangenen Semester ist Bandholz sehr zufrieden: Rund 9100 Teilnehmer haben Kurse besucht, bei fast 700 Veranstaltungen wurden über 24.000 Unterrichtsstunden erteilt.

Nina-Maria Haupt

pottfiction wird europefiction

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Das Kunst- und Theatercamp für Jugendliche wird international – pottfiction ist jetzt europefiction. Die Jugendtheater aus Herne, Dortmund, Bochum, Hamm und Gelsenkirchen, die bisher das Camp bildeten, wollen das Event jetzt zusammen mit Partnertheatern aus Liverpool, Rotterdam, Budapest und Paris veranstalten.

Siehe auch: Das Leben in Pottropolis.

Erstes Treffen bei „pottfiction“

Vertreter der Theater trafen sich jetzt zum ersten Mal im Rahmen des pottfiction-Camps in den Herner Flottmann-Hallen. „Wir haben lange Erfahrungen auf lokaler Ebene gesammelt, jetzt ist es an der Zeit, dass wir international werden. Wir wollen den Blick auf Europa werfen“, sagt Inga Sponheuer aus Bochum, die zusammen mit Manuel Moser vom Herner theater kohlenpott die künstlerische Leitung bildet. Teilnehmen werden an dieser Kooperation neben den fünf Ruhrgebietsstädten auch deren bilaterale Partner. Ein Projektrat aus Teilnehmern aller kooperierenden Länder wird den Austausch umsetzen.

  • Inga Sponheuer erläutert die Ziele von europefiction. ©Frank Dieper, Stadt Herne

Paarungen und Themen

Der Theatermacher Manuel Moser betont: „Beim ersten Treffen mit den Partnern haben wir gespürt: Der Weg nach Europa und die gemeinsame Zusammenarbeit sind alternativlos.“ Die Partner werden sich bilateral ein Jahr lang künstlerisch und inhaltlich mit je einem Thema auseinandersetzen und zwei Inszenierungen erarbeiten. Die Themen lassen viel Interpretationsspielraum zu.

Helios-Theater Hamm und Kolibri-Theater Budapest bearbeiten das Thema „Solidarität“.

Junges Schauspielhaus Bochum und Theater Schouwburg | Rotterdam = Thema „Schutz“

Hernes kohlenpott-Theater mit einem noch nicht feststehenden Partner = Thema „Schutz“. Die angestrebte Kooperation mit Neapel konnte nicht verwirklicht werden. „Wir haben aber schon Ideen, mit welchem Theater wir zusammen arbeiten könnten“, sagt Gaby Kloke vom theater kohlenpott.

Kinder- und Jugendtheater Dortmund und Transplanisphère Paris = Thema „Vernunft“

Consol Gelsenkirchen und 20 Stories High | Liverpool = Thema „Krise“

Nächstes Treffen Anfang 2019

Das nächste Treffen ist für Anfang 2019 angesetzt: Die Jugendliche aus den Ruhrstädten besuchen dann ihre Tandems in Europa. Dortmund reist nach Paris, Gelsenkirchen nach Liverpool und so weiter. Und alle gemeinsam kommen dann im nächsten Sommercamp 2019 in Gelsenkirchen zusammen. Das Camp wird mit 250 Personen ungefähr doppelt so groß sein wie das aktuelle. 2020 ist Dortmund Gastgeber für das europefiction.

Formate der Kommunikation

Gleichzeitig wird am Ausbau stetiger Kontakte gearbeitet. Die Jugendlichen müssen sich kennenlernen. Sie sollen nicht nur ein Stück gemeinsam erarbeiten, auch private Kontakte sind wichtig. „Mit den Mitteln der Kunst wollen wir auch gesellschaftlich was bewegen“, sagt Manuel Moser. Geplant sind neben den Sommercamps unterschiedliche Kommunikationsformate: Workshops, Digitale Räume, bilaterale Besuche, Kommunizieren über weite Entfernungen. Aber schlussendlich kommt es auf das Eine heraus: „Es liegt an den einzelnen Theaterleitungen, für einen regen inhaltlichen und privaten Austausch zu sorgen“, betont Inga Sponheuer.

„Ein Herzensprojekt“

„pottfiction“ ist mal gestartet als Kulturhauptstadtprojekt und ist das einzige Jugendprojekt, das seitdem weiter besteht. „Das ist nur möglich durch den großen Enthusiasmus“, sagt Moser. „Es ist ein Herzensprojekt.“ Viele Jugendliche, die bei der Premiere von Pottfiction angefangen haben, sind noch heute mit dabei: „In jedem Theater gibt es Leute, die damals bei pottfiction angefangen haben“, sagt Andreas Gruhn vom KJT Dortmund. „Deshalb ist es für uns wichtiger Anliegen, weiterzumachen. Pottfiction ist ein starkes Ding, um Identität zu stiften.“

Siehe auch: europefiction.org

Horst Martens


Das Leben in Pottropolis

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Große farbige Lettern kündigen das Camp an: „pottfiction“. Einige Meter dahinter steht auf einem selbst gebastelten Torbogen „pottropolis“. Wir befinden uns in pottfiction-City, die mit ihren bunten Zelten und smarten Bauwagen ein wenig wie ein Zirkusdorf aussieht.

Siehe auch: pottfiction wird europefiction.

Rausgezogen aus der Welt

„Unser Ziel war, hier eine Stadt der Zukunft entstehen zu lassen“, sagt Sefa Küskü, 21. Deshalb sind die kleinen Sträßchen auch ausgeschildert: Al-Farabi-Boulevard, Allee der Visionärinnen, Platz der Möglichkeiten. Deshalb gibt es eine Kirche, die sich zu einem Tempel wandelte. Und eine Post, einen Marktplatz sowie eine von den Teilnehmern gewählte Regierung. Aus einem Bauwagen entstand eine Bar, an deren Außenwand ein Putzplan klebt, der städteweise festlegt, wer für Sauberkeit zuständig ist. „Man spürt sehr stark, wie es allen gefällt“, sagt Küskü. „Man wird hier reingezogen – und rausgezogen aus der Welt.“ Er interessiert sich seit langem für Theater, hat in mehreren Produktion des Theaters kohlenpott mitgespielt, auch schon mal inszeniert. Theater ist nicht nur ein Hobby. „Ab der nächsten Woche studiere ich Schauspiel in Köln“, sagt Küskü.

  • Pottropolis – die „Stadt der Zukunft“ der pottfiction-Teilnehmer. ©Frank Dieper, Stadt Herne.

„Ich mag die Liebe zum Detail“

Ein zweiter Bauwagen dient als Kiosk, in dem es Getränke, gemischte Tüte und Süßigkeiten gibt. Der Kiosk ist zu einer Art Club geworden. „Der Spaß entsteht, weil wir es sehr ernst nehmen“, sagt Carina Langanki, 27. Klingt logisch. Und: „Ich mag die Liebe zum Detail in pottropolis.“ Überall stehen gemütliche Liegestühle und diverse Sitzmöbel rum. Ein kleines Planschbecken mit Einhorn als Maskottchen bietet sich für eine Abkühlung an. „Es ist ein Superort“, sagt Carina. „Viele Leute kommen vorbei und interessieren sich für das, was wir machen. Die Jugendlichen haben Bock und unterstützen uns in allem.“ Carina Langanki ist schon seit 2009 bei pottfiction, jetzt zum ersten Mal als Organisatorin. Sie hat Sport und Gymnastik studiert, ist aber schon länger in der Theaterbranche aktiv. Sie hat ein eigenes Kollektiv für politisches Tanz- und Sprechtheater, das „TransKript 09“ in Bochum. Ab sofort wird sie auch als Theaterpädagogin für das theaterkohlenpott in Herne mitmischen.

„Lets talk about was interessant ist“

Im Mittelpunkt von pottfiction ist aber das Theater und die Workshops: Musik, Circuit-Bending, Tanz, Objekttheater und einiges mehr. Gildas Coustier leitet gerade einen Workshop im Theaterraum der Flottmann-Hallen. Nachdem die Teilnehmer einige Tanzfiguren einstudiert haben, setzen sie sich alle in einen Kreis. Gildas Coustier hat die Macht der Gegenstände entdeckt, er steht für Objekttheater: „Lets talk about was interessant ist“, sagt Coustier. Tagsüber Theater und Workshop, abends interessante Unterhaltungsangebote: Besuch eines Bauernhofes, eine Bootsfahrt auf dem Rhein-Herne-Kanal. Und später wartet eine weiche Luftmatratze in einem der vielen Zelte im hinteren Teil von Pottropolis. Die Teilnehmer von pottfiction übernachten alle auf dem Gelände.

Ensalata a la Sven Laske

Der Geruch nach Kaffee und anderen Gewürzen bringt uns zu ein Zelt, in dem gekocht wird. Was gibt es heute? „Ensalata Pasta a la Sven Laske“, antwortet Nils nicht ganz ernsthaft. Ein halbes Dutzend junger Menschen, die zu Hause gerne kochen, haben sich hier als Köche zusammen gefunden und füllen täglich die leeren Magen. „Hier wird viel improvisiert“, sagen sie, mit einem Grinsen im Gesicht. Schon mal was schief gelaufen, ist unsere Frage. „Schon einiges“, lautet die Antwort, aber mehr wollen sie nicht sagen. Höchstens: „Hier fliegen viele Wespen rum. Einer wurde auch schon gestochen.“ Dafür brennen sie jetzt Kaffeepulver ab. Der Geruch soll die Viecher vertreiben. Alles Laien in der Küche also? „Ne, ich habe auch schon zweimal in einer Großküche gearbeitet“, gesteht Nils.

Horst Martens

Ehefrau schlägt Ehemann

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Das 6. Paritätische Filmfest beschäftigt sich unter dem Motto „Selbst schuld!?“ mit dem gewaltvollen Alltag von Opfern. Zum Auftakt zeigt der Verband in der Filmwelt Herne am Sonntag, 2. September um 11 Uhr den Film „Gegenüber“, der von häuslicher Gewalt von Ehefrauen gegen ihre Männer handelt.

„Gegenüber“ erzählt die Geschichte einer scheiternden Ehe, in der verkrustete Konflikte immer wieder mit unerbittlicher Konsequenz ausbrechen. Der Polizist Georg und die Grundschullehrerin Anne sind die Eltern zweier Kinder, die schon aus dem Haus sind. Unausgesprochene Konflikte dominieren die Ehe der beiden, in einem emotionalen Dauerausnahmezustand stehen die Partner sich gegenüber. Ihren Frust entlädt Anne, indem sie Georg schlägt. Er liegt resigniert am Boden, sie schlägt immer wieder auf ihn ein. Es ist wohl die Sehnsucht nach Aufmerksamkeit, die Anne treibt. Sie steht im Schatten ihres übermächtigen Vaters, deren Anerkennung sie verzweifelt sucht. Georg dagegen lebt in sich zurück gezogen, spricht kaum und gibt Anne nicht die Beachtung, die sie vermisst. Die beiden Kinder leben ihr eigenes Leben und bleiben auch in der Dramaturgie nur Randfiguren, Gespenster aus der Vergangenheit.

Der Film kann weitestgehend barrierefrei in der Filmwelt Herne gesehen werden. Im Anschluss findet ein Gesprächskreis zum Thema häusliche Gewalt statt. Diskussionsteilnehmer sind Brigitte Grüning vom Weißen Ring sowie Mitarbeiter des Herner Frauenhauses. Wegen der begrenzten Platzzahl bittet der Paritätische um Platzreservierung unter Telefon 023 23 – 910 443 (mo – fr 9 – 13 Uhr) oder per E-Mail unter herne@paritaet-nrw.org.  

6. Paritätisches Filmfest in Herne
2. – 23. September 2018
jeweils sonntags 11 Uhr,
Filmwelt Herne

Eintritt frei / begrenztes Kartenkontingent

Platzreservierung: Tel.: 023 23 – 910 443 /  Mail: herne@paritaet-nrw.org

Von Ingolf Lück bis Schostakowitsch

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Auf die kommende Konzert- und Theatersaison im Herner Kulturzentrum darf man sich freuen: Das Kulturbüro Herne präsentiert in der neuen Spielzeit wieder bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler, namhafte Orchester sowie virtuose Solistinnen und Solisten.

Werke von „Klassikern“

Die Konzertreihe bietet ein abwechslungsreiches sinfonisches Programm, unter anderem mit Werken von „Klassikern“ wie Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach und Josef Haydn – aber auch mit aufregend virtuos neu arrangierten Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Und für bestes Theatervergnügen sorgt eine gelungene Mischung aus frechen Komödien, unterhaltsamen Shows und spannendem Schauspiel.

Rasmus Baumann dirigiert das

Rasmus Baumann dirigiert die Neue Philharmonie Westfalen.

Die Konzertreihe

Zum Auftakt der Abo-Saison am 20. September 2018 sind die Musikerinnen und Musiker der Neuen Philharmonie Westfalen im Herner Kulturzentrum zu Gast. Unter dem Titel „Politik“ präsentiert das Orchester Werke von Schostakowitsch, Copland und Beethoven. Und als besonderes Highlight liest der mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Schauspieler und Musiker August Zirner die eingestreuten Zitate bei Coplands „Lincoln Portrait“. Die Leitung des Konzertabends liegt in den bewährten Händen des Dirigenten Rasmus Baumann.

Ein besonderes und außergewöhnliches Konzert erwartet das Herner Konzertpublikum am 21. März 2019. Zusammen mit dem Crossover-Quartett UWAGA! nimmt das Folkwang Kammerorchester die Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine musikalische Abenteuerreise. Unter der Leitung von Johannes Klumpp konfrontieren die Musikerinnen und Musiker Werke von Beethoven u. a. mit Jazz und Rock – selbstverständlich mit dem nötigen Respekt vor dem musikalischen Großmeister.

Die Theaterreihe

Das Theaterpublikum darf gespannt sein auf viele prominente Schauspielerinnen und Schauspieler: Marion Kracht, Ron Williams, Jasmin Wagner (auch bekannt als Blümchen), Ingolf Lück und viele andere werden in der Spielzeit 2018/2019 im Herner Kulturzentrum zu Gast sein. Das vielfältige und unterhaltsame Programm mit Stücken wie der hinreißenden französischen Komödie „Auf ein Neues“, dem spannenden Verhörthriller „Heilig Abend“ sowie dem musikalischen Schauspiel „Onkel Toms Hütte“ hält für jeden Geschmack etwas bereit und verspricht großes Schauspiel auf der Bühne des Kulturzentrums.

Abos und Vorverkauf

Beide Abo-Reihen (Konzert & Theater) umfassen jeweils fünf Vorstellungen und sind so terminiert, dass Interessenten ein Konzert- und ein Theaterabonnement buchen können. Die Buchung von Abonnements ist bis zur jeweils ersten Vorstellung möglich. Der Vorverkauf von Einzelkarten beginnt am 3. September 2018. Das Programm „Kultur im Zentrum“ mit umfangreichen Informationen liegt in allen öffentlichen Gebäuden aus.

Weitere Informationen: 0 23 23 / 16 16 41

Eine Party für Europaplatz und U-Bahnstation

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Bei strahlendem Spätsommerwetter hat die Stadt Herne ein zentrales Projekt für die Aufwertung der Herner Innenstadt gewürdigt. Am Dienstag, 28. August 2018, hatte die Stadtverwaltung zur Baustellenparty auf den Europaplatz vor das LWL-Museum für Archäologie geladen, um die Vorfreude auf eine überarbeitete Station der U35-Campuslinie und eine Platzfläche zu steigern, die eine attraktive Visitenkarte für die City werden.

„Wir zeigen mit dieser Maßnahme die Stärke der Stadt“, sagte Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda auf der Veranstaltung, zu der auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger gekommen waren. In der Verteilerebene der Station sind die Wände bereits vorbereitet für die künftige Gestaltung. Dort werden Motive aus ganz Herne zu sehen sein, damit Gäste gleich den richtigen Eindruck von Hernes Schokoladenseiten erhalten. Das Gute daran: Mit Fördermitteln der Herner Kulturinitiative und der tollen Arbeit der Jugendkunstschule kann diese wichtige Aufgabe ebenso hochwertig wie im finanziellen Rahmen geleistet werden. Schon jetzt hat die die Haltestelle ein positiveres Erscheinungsbild erhalten. Defekte Rolltreppen konnten in Stand gesetzt werden, der Boden hat eine besondere Reinigung erfahren und die alten Kacheln sind unter einem frischen Putz verschwunden.

  • Baustellenparty auf dem Europaplatz.©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Bogestra spielt auf

Nach dem offiziellen Teil der Party gönnten sich die Besucher ein Stück des Kuchens den der OB gemeinsam mit Bogestra-Vorstand Gisbert Schlotzauer angeschnitten hatte, sowie Snacks vom Buffet. Auch die HCR, die mit Bussen die Station bedient, war mit einem Bus und Infomaterial gekommen, um wie die Bogestra auf ihr attraktives Nahverkehrsangebot hinzuweisen. Für den musikalischen Rahmen legte sich das Orchester der Bogestra ins Zeug. Eine Party, die Lust auf mehr macht.

Neues Eingangstor in die Fußgängerzone

Bereits unmittelbar zuvor hatte Baudezernent Karlheinz Friedrichs gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Fachbereichs Tiefbau und Verkehr bei einem Pressegespräch im LWL-Museum über die zeitliche Taktung der Bauabschnitte bei der Umgestaltung des Europaplatzes rund um die Kreuzkirche berichtet. „Nach der Umbauphase wird der Europaplatz das neue Eingangstor in die Fußgängerzone sein“, ist sich Karlheinz Friedrichs sicher. Aufgeteilt hat die Stadt Herne die Maßnahme in vier Bauabschnitte, von denen der erste gerade angelaufen ist. Der Wendehammer der Straße An der Kreuzkirche einschließlich der Gehwege und der Einmündung der Harannistraße erhalten als erstes ein neues Gesicht. Die Maßnahme, für die dieser Bereich gesperrt wird, dauert etwa drei Monate. Anlieger können jedoch von der Hermann-Löns-Straße anfahren.

Ein Jahr Bauzeit

Neun Monate dauern dann im Anschluss die Arbeiten am Europlatz inklusive des Museumsvorplatzes. Schließlich folgen die Harannnistraße zwischen An der Kreuzkirche und Sodinger Straße und die Arbeiten An der Kreuzkirche. Für diese beiden Abschnitte veranschlagt die Stadt etwa drei Monate Bauzeit mit entsprechenden Sperrungen, aber auch Zufahrtsregelungen für Anlieger. Über eine Besonderheit berichtet Eva-Maria Stieglitz-Broll, zuständige Abteilungsleiterin Fachbereich Tiefbau und Verkehr. „Das Interessante ist, dass wir photokatalytisches Pflaster verwenden, zur Vermeidung von Stickoxiden“. Und damit dient die Maßnahme dann auch der Umwelt.

Christoph Hüsken

 

Zwei Rockstars von Weltrang kommen nach Eickel

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Vor fünf Jahren haben sie schon einmal das Publikum in der alten Brauerei begeistert, und am 11. Oktober kommen sie wieder: Brian Auger mit seiner Band „Oblivion Express“ und Alex Ligertwood, der 16 Jahre lang die Stimme von Carlos Santana war. Die Musiker um den Orgel-Virtuosen Brian Auger versprechen Jazz-Rock vom Allerfeinsten.

Und irgendwie ist auch noch ein dritter Star dabei: Die Hammond-B3-Orgel. Dieses Instrument, das der Rock- und Popmusik der 60er und 70er Jahre ihren charakteristischen Sound verlieh, erzeugt die Klänge noch auf elektromechanische Weise mit Hilfe rotierender Wellenräder, was einen unvergleichlichen Klangkosmos ergibt, der mit seelenloser Elektronik einfach nicht hinzubekommen ist.

Konzert mit Brian Auger und Alex Ligertwood: Donnerstag, 11. Oktober, um 20 Uhr in der Kulturbrauerei Eickel, Eickeler Markt 1.

Brian Auger hatte in den 60-er Erfolge mit Rod Stewart

  • Der weltbeste lebende Organist: Brian Auger. ©Tonart Promotions

Und der weltbeste lebende Organist, der diesem Instrument die virtuosesten Klänge zu entlocken vermag, ist niemand anders als Brian Auger. Der Engländer hatte schon in den 1960er Jahren Erfolge, als er zusammen mit Rod Stewart, Julie Driscoll und Long John Baldry die Band „Steampacket“ formte, die als erste Supergroup der Rockgeschichte galt, weil sich hier drei Spitzenmusiker zusammengeschlossen hatten. Später landete er mit seiner Band „Trinity“ zahlreiche Erfolge mit Stücken wie „This Wheel’s on Fire“, „Road to Cairo“ und „Season Of The Witch“.

Auger spielte zusammen mit Paul McCartney, Jimi Hendrix, Led Zeppelin, Eric Burdon, Alexis Korner, Klaus Doldinger und der Spencer Davis Group. Von der Deep-Purple-Legende Jon Lord ist Auger als sein musikalischer Erbe eingesetzt worden, der für ihn einsprang, um die letzten Konzerte des Jon Lord Blues Project zu spielen, auf denen der krebskranke Lord nicht mehr selber auftreten konnte.

Alex Ligertwood war der Lead-Sänger von Carlos Santana

Der Sänger und Gitarrist Alex Ligertwood wurde ursprünglich von Jeff Beck gefördert und war dann 16 Jahre lang der Lead-Sänger von Carlos Santana, mit dem er zusammen eine Reihe von Stücken komponierte (u.a. „Make Somebody Happy“). Auf der 1993 aufgenommenen Live-CD „Sacred Fire“ ist er mit Songs wie „Black Magic Woman“, „Oye Como Va“ oder „Samba Pa Ti“ zu hören. Mit seiner unvergleichlich weichen Stimme und der extrem sympathischen Bühnenpräsenz war er vor fünf Jahren der Publikumsliebling in Eickel. Der Schotte tanzte auf der Bühne, zog Gesichter, schäkerte mit dem Publikum, stiebitzte schon mal einem Gast den Bierbecher und verbreitete einfach Spaß. Die Herzen der Eickeler Ladies, die vor der Bühne tanzten, flogen dem älteren Herrn zu ebenso wie viele Küsschen nach der Show.

Die nächste Generation ist auch schon dabei

Begleitet werden Auger und Ligertwood vom „Oblivion Express“. Als sich Auger im Jahr 1970 weigerte, den Forderungen seiner Plattenfirma nach einem gefälligen Pop-Sound nachzukommen, prophezeite diese ihm, er würde mit seiner groovigen Mischung aus Rock, Funk und Jazz in die Vergessenheit („oblivion“) geraten. Also nannte er seine neue Band erst recht „Oblivion Express“ – den Schnellzug ins Vergessen. Aber der musikalische Instinkt sollte über die kommerziellen Interessen der Musikindustrie siegen, denn der „Orgelgott“ feiert seit nunmehr 56 Jahren Erfolge auf den Bühnen der Welt. Und die nächste Generation ist auch schon dabei: Das Schlagzeug wird in Eickel Augers Sohn Karma trommeln.

199 Karten im Vorverkauf

Das Konzert beginnt am Donnerstag, dem 11. Oktober, um 20 Uhr in der Kulturbrauerei Eickel am Eickeler Markt in Herne. Da das Konzert vor fünf Jahren ausverkauft war, empfiehlt es sich, sich frühzeitig eine der 199 Karten im Vorverkauf zu sichern. Der Eintrittspreis liegt mit 18 Euro im Vorverkauf und 20 Euro an der Abendkasse deutlich unter den sonstigen Ticketpreisen von Augers Europatournee. Eintrittskarten sind im Vorverkauf dienstags bis samstags ab 18:00 Uhr im „Hülsmann“, Eickeler Markt 1, Herne-Eickel, erhältlich.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Volker Eichener, Kulturbrauerei Eickel e.V., Tel. 0171-6956550, Volker.Eichener@t-online.de.

Ein Hauch von Pütt

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Zum Abschied des Bergbaus in diesem Jahr gab es in Herne schon viele Ereignisse zu besichtigen – unter anderem das verhüllte Schloss. Die Stadtbibliothek Herne verabschiedet sich mit einer Buch- und Medienausstellung von der Kohle. Interessante Exponate aus dem Bergbau von der Meterlatte bis zur Kaffeepulle reichern die Ausstellung an.

  • Exponate zum Bergbau in der Stadtbibliothek. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

„Viele Leute sehen das Ende der Bergbautradition mit Wehmut“, weiß Ingrid von der Weppen, Leiterin der Stadtbibliothek. Sie kann sich in die Gefühle der Menschen hineinversetzen, weil sie auch aus einer Bergmannsfamilie kommt und als Exponat die „Schwarze Barbara“ beisteuerte. Mehrere Dutzend Bücher und Bildbände, die in mehreren Schaukästen vorgestellt werden, befassen sich aus unterschiedlichen Ansätzen mit dem Thema. „Vor allem die Kinder sind mir ein Anliegen“, sagt von der Weppen, „deshalb stellen wir auch schöne Kinderbücher aus, die Geschichte wunderbar erklären.“

„Mein lieber Herr Kokoschinski“

Ausgesucht aus dem großen Bestand der Stadtbibliothek hat die Bücher Torsten Hachtel, Bibliothekar und Lektor der Ausstellung. So beschreibt das Buch „Unter uns“ von Werner Müller auf faszinierende Weise die Hintergründe des Bergbaus. „Koks und Cola“ ist ein großformatiger Bildband, der die 50-er Jahre beleuchtet. („Jeder hatte eine Lederhose“, hieß es dazu in der Pressekonferenz.). Die Ruhrgebietssprache beleuchtet Heinz H. Menge in „Mein lieber Herr Kokoschinski“ vor. Über Mord und Totschlag vor einem geschichtlichen Hintergrund erzählt Jan Zweyer in seinen historischen Kriminalromanen. Auch Romantiker kommen zum Zug – in „Das Ruhrgebiet für Verliebte“ – wobei unsere Stadt mit zwei Beispielen für ein verträumtes Rendezvous vorkommt – mit Schloss Strünkede und dem Mondpalast. Außerdem wird der 30-minütige Film „Auf Kohle geboren“ von Claus Bredenbrock für Interessierte gezeigt (einfach an der Theke melden!). Diese Dokumentation befasst sich mit dem Steinkohlenbergbau in Westfalen und erzählt von der Mentalität der Menschen, die vom Leben auf und mit der Kohle geprägt sind.

Stockhorst – seine Erinnerungen und seine Exponate

Hartmut Stockhorst bereichert die Ausstellung mit verschiedenen Ausstellungsstücken. Stockhorst selbst verkörpert Bergbaugeschichte noch beinahe lebendiger als seine Exponate. Er ist ein hervorragender Erzähler, allerdings stand er mit seinen Geschichten nur für die Pressekonferenz zur Verfügung. Alle andere Besucher können mit seinen Objekten vorlieb nehmen. Stockhorst ist gebürtiger Wuppertaler. Nach dem Krieg fand der Vater Arbeit in einer Herner Zeche. „Wir lebten am Anfang im Ledigenheim am Shamrockring in einem Raum“, erinnert sich Stockhorst. Den Bergbau mied der junge Mann anfänglich, aber wegen der guten Verdienstmöglichkeiten sattelte er um. Von 1953 bis 1962 war er auf der Zeche Friedrich der Große tätig, aus Krankheitsgründen wechselte er seinen Beruf. Aber diese kurze Zeit aufm Pütt hat er noch lebhaft vor Augen. Stockhorst wurde Sammler von Herne-Souvenirs – Schönes, Kitschiges und Geschmackloses. Und ein Teilbereich dieser Andenken sind eben die Bergbau-Objekte von der Grubenlampe über die Medaille der Grubenwehr bis hin zur Markennummer und zur Kaffeepulle.

Die Ausstellung wird bis Ende September in der Stadtbibliothek Herne-Mitte zu sehen sein.

Horst Martens

Erfolgreicher Vertragsabschluss WHE und ArcelorMittal Bremen

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Der Logistikdienstleister Wanne-Herner Eisenbahn und Hafen (WHE) wird mit Beginn des kommenden Jahres die komplette interne Koks- und Kohleversorgung der Kokerei ArcelorMittal Bottrop übernehmen. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichnete das Unternehmen vom Herner Westhafen mit ArcelorMittal Bremen, zu der die Kokerei in Bottrop gehört. darüber haben Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda, WHE-Geschäftsführer Christian Theis und WHE-Personalratsvorsitzender Günther Strobel in einem Pressegespräch am Freitag, 31. August 2018, informiert.

„Die Ausbau des Bahnclusters Herne ist eine Säule der grünen Infrastruktur“, erklärte der OB und sagte weiter: „Wir setzen die Renaissance der Stadt der 1000 Züge fort.“

„In diesem Projekt übernimmt WHE mit dem Partner RheinCargo den Betrieb und die Instandhaltung der Eisenbahnanlagen. So können wir all unsere Kompetenzen einbringen“, sagt Christian Theis, Geschäftsführer der WHE, zum erfolgreichen Vertragsabschluss. Die Zusammenarbeit habe auf Grund der Größenordnung und langen Laufzeit eine besondere Bedeutung für WHE, so Theis weiter. Die Laufzeit benannte Theis mit sieben Jahren.

  • Zufrieden über den Vertragsabschluss: WHE-Geschäftsführer Christian Theis, OB Dr. Frank Dudda und Betriebsratsvorsitzender Günter Strobel. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Ab 2019 werden auf dem Werksgelände der Kokerei Bottrop jährlich bis zu 4,5 Millionen Tonnen Koks und Kohle von WHE transportiert. Außerdem wird der Dienstleister 30 Kilometer Gleise mit rund 80 Weichen betreiben. Wartung und Reparatur von Loks und Eisenbahnwagen über-nimmt die WHE-Tochter ETZ Betriebs GmbH. Im Rahmen des Vertrags wird WHE eng mit dem Eisenbahnverkehrsunternehmen RheinCargo kooperieren.
Hasan-Serhan Karaman, Logistikleiter bei ArcelorMittal Bottrop, erläutert: „Für einen reibungslosen Betrieb der Kokerei ist eine zuverlässige Rohstoffversorgung wichtig. Darum haben wir die Logistik stets im Blick und sind froh, mit WHE einen Partner gefunden zu haben, der die Versorgung langfristig sicherstellt.“

25 Mitarbeiter – vom Lokführer über Fahrdienstleiter bis zum örtlichen Betriebsleiter – werden künftig am Standort Bottrop tätig sein. Für die meisten werden bei WHE und RheinCargo neue Stellen geschaffen. Darüber hinaus werden vier hochmoderne Lokomotiven und knapp 200 Eisenbahnwagen der beiden Unternehmen im Einsatz sein.

 

 

 

 


Herner Winzermarkt lädt ein

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Ab Donnerstag, 6. September 2018, veranstaltet die Werbegemeinschaft IG Herne City wieder den Herner Winzermarkt auf dem Robert-Brauner-Platz. Bei der viertägigen Veranstaltung präsentieren fünf Weingüter ihre Produkte. In stimmungsvoller Atmosphäre haben Gäste hier die Gelegenheit, persönlich mit den Winzern zu sprechen und die Weine zu probieren.

Mittlerweile hat der Winzermarkt schon Tradition: 1995 gab es die Veranstaltung zum ersten Mal. Norbert Menzel, Vorsitzender von IG Herne City, freut sich schon auf den diesjährigen Winzermarkt: „Wir hoffen natürlich, dass viele Leute kommen.“ Dabei soll das Event nicht nur für Weinliebhaber attraktiv sein,  denn auch Bier und andere Getränke werden angeboten. Dazu gibt es unter anderem Flammkuchen und Ofenkartoffeln. Freitag und Samstag gibt es zusätzlich Bühnenprogramm: Am Freitag und Samstag spielt „ Viva l’amour mit Oli und Ute“ jeweils um 18 Uhr.

Öffnungszeiten des Winzermarktes:
Donnerstag 18 bis 24 Uhr
Freitag 12 bis 24 Uhr
Samstag 12 bis 24 Uhr
Sonntag 12 bis 22 Uhr

Anja Gladisch

Underground des alternativen Graffiti

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Verleger, Publizisten und Künstler kommen am Wochenende im Alten Wartesaal zusammen, um sich ihrem Lieblingsmetier zu widmen: der Graffitikunst. „Unlock: Visual Dissidence“ heißt die Veranstaltung, bei der unabhängige europäische Verleger ihre Publikationen zum Underground des alternativen Graffiti präsentieren. Jeder Verlag bringt zudem einen Künstler mit.

Begleitet wird die Buchmesse von Buchvorstellungen und Podiumsdiskussionen. Acht Verlage besetzen acht Tische. Die Bücher und Publikationen zeigen historische Entwicklungen auf und reflektieren die Entwicklung der zeitgenössischen Kunst. Von „einer Auseinandersetzung auf theoretischer Ebene“ spricht Robert Kaltenhäuser, der Kurator dieser Ausstellung und Herausgeber der Zeitschrift „Zugriff – Schriften für visuellen Ungehorsam“. Die „Unlock Book Fair“ des Spaniers Javier Abarca diente als Vorbild – allerdings auf kleinerem Level, nachdem die Mini-Buchmesse schon in Barcelona und Berlin Erfolge gefeiert hatte.

Samstag, 8. September, 11-19 Uhr / Sonntag, 9. September, 11-18 Uhr: Alter Wartesaal, Bahnhof Herne. Der Eintritt ist frei.

  • Konrad Roch von Pottporus bei den Vorbereitungen der Veranstaltung. © Frank Dieper, Stadt Herne

Ungenehmigte Kunst

Die Bilder beinhalten verschiedene Stilformen: Fotoserien von Aktionen, Graffiti-Fotos, Siebdrucke, konzeptuelle Grafik – bisweilen auch als Editionen angelegt. „Zwischen 50 und 5.000 Euro“ bewegen sich die Preise für die Bilder, sagt Konrad Roch vom Mitveranstalter Pottporus, sie sind käuflich zu erwerben. „Die Grafittis erhalten eine höhere Wertigkeit durch ihre Weiterverarbeitung in Form von Bildern“, unterstreicht Kaltenhäuser. Wobei Graffiti bedeutet: Alles was ungenehmigt veröffentlicht wurde – sei es auf Wänden, S-Bahn-Karosserien oder sonstigen Flächen.

Selbstkritische Diskussion

„Inhaltlich ist das eine richtige Packung“, verspricht Kaltenhäuser. „Allerdings geht es hier nicht um die niedlichen Comic-Zeichnungen, die man oft auf Wänden und vorbeifahrenden Zügen sieht. Wir wollen weg von der Allerwelt-Graffiti.“ Alternative Graffiti ist das Stichwort – also Kunst auf teilweise abstrakten Niveau. „Unter den Graffiti-Künstlern herrscht eine interne kritische und selbstreferentielle Beschäftigung, die ist neu, und ein echter Impuls.“ Auf einen Kunstkritiker wird nicht gewartet, die Künstler treten einen Schritt zurück und reflektieren über ihre Arbeiten – auch in Herne ist dieses der Fall. Hier wird diskutiert.

Eingeladen: Jeder, der sich für Subkultur interessiert

„Wir wollen zeigen, dass die Szene sich stark entwickelt hat und sehr strukturiert ist“, sagt Zekai Fenerci, Chef des Mitveranstalters „Pottporus“. „Die jungen Künstler erhalten die Gelegenheit, mit Verlagen in Kontakt zu treten.“ Jeder, der sich für Subkultur und Street Art interessiert, ist als Besucher herzlich willkommen. Aber auch Interessierte aus der Szene kommen voll auf ihre Kosten. Natürlich geht es auch um die obligatorische Frage, ob die Künstler, die hier ausstellen, auch schon mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind. „Wir können davon ausgehen, dass Lehrgeld gezahlt wurde“, sagt Kaltenhäuser mit einem vielsagenden Schmunzeln.

Horst Martens

Verleger & eingeladene Künstler
Hitzerot Druckwerke (DE) invites Emmett E. (DE)
Jens Besser (DE) invites BWNC (Intl.)
Museum für Visuelle Dissidenz (DE) invites Tocka (DE)
Nokkio Institute of Zines (HU) invites Plorvi (BE)
Träger (DE) invites Epema (DE)
Stickit (NL) invites Abcdef (DE)
Whole Train Press (IT) invites Alex Fakso (IT)
Zugriff Magazine (DE) invites Aris (IT)

Podiumsdiskussionen
(im Rahmen der Buchmesse Samstagabend & Sonntagnachmittag)

Javier Abarca (ES)
Jasper van Es (NL)
Jens Besser (DE)
Ben Brohanszky (HU/BE)
Kolja Fröhlich (DE)
Katja Glaser (DE)
Lene ter Haar (DE)
Robert Kaltenhäuser (DE)
Pietro Rivasi (IT)
Konstantin Zaika (DE)

Die Werke der ausstellenden Künstler sind nach der Buchmesse noch bis zum SO 30.09. im Alten Wartesaal zu sehen.
Öffnungszeiten: DO – SA 16.00 – 20.00 Uhr / SO 14.00 – 18.00 Uhr

 

Schulmaterial für Kinder aus armen Familien

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Mit der Aktion „Schulmaterial“ unterstützt der Caritasverband Herne Kinder aus armen Familien. Sie erhalten kostenlos Hefte, Stifte, Zeichenblöcke, Bastelscheren, Farbkästen und vieles mehr. Alle 26 Herner Grund- und Förderschulen beteiligen sich an der Aktion.

Wenn staatliche Unterstützung nicht ausreicht

Die staatliche Unterstützung aus dem Bildungs- und Teilhabepaket reicht oft nicht aus, um die Kinder mit den nötigen Schulmaterialien auszustatten. So fehlt häufig die Grundlage für erfolgreiches Lernen. Bei der Übergabe der Materialien an der Grundschule Kunterbunt erläutert Ansgar Montag, Vorstand des Caritasverbands Herne: „Wir möchten mit der Aktion einen konkreten Beitrag dazu leisten, die Bildungschancen für die Kinder zu erhöhen. Sie sollen das nötige Arbeitsmaterial haben, um in der Schule gut mitarbeiten zu können.“

Übergabe ist vertraulich

Die Materialien werden im Laufe des Schuljahres nach Bedarf an die Schüler verteilt. Das übernehmen die Lehrerinnen und Lehrer. Alles geschieht vertraulich. Kein Kind soll sich schämen müssen. Monika Müller, Schulleiterin: „Die Lehrer bekommen direkt mit, welche Kinder kein Arbeitsmaterial dabei haben und können so schnell reagieren. Aus unserer Sicht ist das eine große Hilfe.“ So werden Stifte, Hefte, Farbkästen und andere Materialien den Schülern schnell und unbürokratisch zur Verfügung gestellt. In diesem Jahr werden rund 1600 Bleistifte, 5400 Buntstifte, 3000 Hefte und Blöcke, 1100 Klebestifte, 800 Zeichenblöcke, 800 Scheren, 400 Farbkästen und vieles mehr verteilt. Trotz sinkender Arbeitslosenzahlen ist der Bedarf weiterhin in etwa auf dem Niveau der vergangenen Jahre. „Wir stellen fest, dass viele Familien trotz Arbeit auf ergänzende Sozialleistungen angewiesen sind. Die Anzahl der Menschen, die langzeitarbeitslos sind, verändert sich über die Jahre kaum“, erläutert Bernd Zerbe, Bereichsleiter beim Caritasverband.

Großzügige Spenden

Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 13.000,- €. Möglich wurde die Aktion durch großzügige Spenden, vor allem bei den Haussammlungen der Caritas. Auch der Lions-Club Herne-Emschertal und der Herner Club unterstützen die Aktion. Die Firma Budde übernimmt viele Vorarbeiten und gewährt einen großzügigen Rabatt. Auch in Zukunft ist die Aktion auf Unterstützung angewiesen. Wer die Aktion unterstützen möchte, findet nähere Informationen unter www.caritas-herne.de.

 

Große Stimme der Herner Musikwelt für immer verstummt

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Eine große Stimme in der Herner Musikwelt ist für immer verstummt. Winfried Kocéa bekannter Musiklehrer, Chorleiter und Initiator der Jugendkunstschule lebt nicht mehr. Ein Nachruf.

Mächtige Augenbrauen und eine ebensolche Leibesfülle waren seine Markenzeichen. Generationen von Pennälern erlebten Winfried Kocéa am Gymnasium Eickel. 44 Jahre lang prägte er den Musikunterricht an der Gabelsberger Straße. Er begeisterte junge Menschen für Musik und verzweifelte manchmal an denen, die seinen Enthusiasmus nicht teilten. Und noch eine zweite Schule ist in Herne eng mit seinem Namen verbunden. Die Jugendkunstschule, die heute ihren Sitz an der Dorstener Straße in Crange hat, ist mit auf seine Initiative zurückzuführen. Ein Modell, das von Herne aus Schule gemacht hat. Für sein Engagement ehrte ihn die Bundesrepublik Deutschland bereits 1983 mit dem Bundesverdienstkreuz. Dutzende Chöre standen in Jahrzehnten unter seinem Dirigat, viele davon in Herne. Zu unserer Stadt hatte Winfried Kocéa eine enge Beziehung, auch wenn er nie Herner Bürger war. Er stammte aus dem niederrheinischen Xanten, wo er auch lebte.
Winfried Kocéa ist am 2. September 2018 in seiner Heimatstadt verstorben. Er wurde 86 Jahre alt.

Inherne hatte Kocéa anlässlich seines 85 Geburtstages porträtiert: http://inherne.net/der-legendaere-musiklehrer-mit-den-gewaltigen-augenbrauen/#prettyPhoto

 

Eine schrecklich nette Familie

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Mit einer Premiere eröffnet der Mondpalast am 11. Oktober 2018 um 20 Uhr seine 15. Spielzeit. „Das Phantom vom Oppa“ heißt die Komödie, in der eine schrecklich nette Familie zur Höchstform aufläuft.

Wer bei dem Titel auf eine Persiflage vom „Phantom der Oper“ tippt, liegt komplett falsch. In dieser Komödie aus der Feder von Hausregisseur Thomas Rech steht kein entstellter Maskenmann im Mittelpunkt, sondern tatsächlich der „Oppa“, der Großvater der Familie Breitscheid, gespielt von Axel Schönnenberg. Vor einiger Zeit schon soll Prinzipal Stratmann bei Rech mit dieser Aussage vorstellig geworden sein: „Ich habe den Titel für unser nächstes Stück. Uns fehlt nur das Stück dazu.“ Und jetzt hat Rech prompt geliefert.

„Das ganz große Besteck“

Das Stück bezieht alle Bewohner des Familienhauses mit ein und ein paar Außenstehende, so dass wieder alle zehn Mondpalast-Schauspieler zum Zug kommen. Die Zuschauer können sich freuen: Ihr Liebling ist auf jeden Fall mit dabei. In den Worten von Thomas Rech: „Wir spielen mit dem ganz großen Besteck.“ Also: Vater Thomas (Ekki Eumann) ist ein Polizist. „Bodyguard“ ist sein Lieblingsfilm, daher hat er sich in den Kopf gesetzt, Personenschützer bei einer SEK-Einheit zu werden. Mutter Karin (Susanne Fernkorn) ist Hauptschullehrererin, die nicht nur begriffsstutzige Schüler in den Griff bekommen, sondern auch den Haushalt schmeißen muss. Der Opa wurde ins Dachgeschoss verbannt, obwohl ihm das Haus gehört. Immer wieder erwähnt der Alte  seinen Bruder, den aber noch nie einer gesehen hat. Der pensionierte Gymnasiallehrer ist ein Besserwisser, der ständig seine Schwiegertochter korrigiert, weil die „nur Volksschullehrerin“ ist. „Setzen, fünf“,  ist sein Lieblingsspruch. Am liebsten würde die Schwiegertochter den Oppa in die „Maria-und-Josef-vom-guten Herzen“-Seniorenresidenz verbannen. Die Direktorin dieses „Altenheimes“ wird von Silke Volkner verkörpert.

  • Autor-Regisseur Thomas Rech und Prinzipal Christian Stratmann bei der Pressekonferenz. © Frank Dieper, Stadt Herne

Von eineiigen Zwilligen und einem großen Baum

Der pubertierenden Tochter Yvonne (Melanie Linka) steht der Sinn nicht nach Familie, sondern nach einem Maurer namens Helge. Der wird gespielt von Dominik Grüning, der den erotischen Aspekt beisteuert und sich auch schon mal unbekleidet zeigt. „Unser Sexsymbol“, nennt ihn Thomas Rech. Zu den Nicht-Familienmitgliedern gehört Martin Zaik, der einen formvollendeten NRW-Innenminister verkörpert. Man darf gespannt sein, was der hochrangige Politiker in dem Haus zu suchen hat. Der Bruder des Großvaters taucht dann tatsächlich auf (Heiko Büscher) und stiftet Verwirrung. Es stellt sich heraus, dass die beiden Senioren eineiige Zwillinge, aber höchst unterschiedlich sind: groß und hager der eine, im „knubbeligen Danny-de-Vito-Format“ der andere. Dann tummelt sich noch ein entzückendes Mieter-Paar (Astrid Breidbach und Andreas Wunnenberg) auf der Bühne und sorgt für ein komplettes Chaos. Beide heißen Maxi – zu welchem Geschlecht sie gehören, bleibt unklar. Ein markanter Eyecatcher ist kein Schauspieler: Ein riesiger Baum steht auf den Brettern und dominiert das Bühnenbild der Gartenszene.

Eine Familie wie sie jeder kennt

Wie der bisherigen Beschreibung schon zu entnehmen: „Es geht um den Stress, der Familie bedeutet“, so Thomas Rech. „Das Stück gestalten wir so, dass die Zuschauer sich in jeder Sekunde wiedererkennen. Wir wollen Familienleben zeigen. Menschen sind im Theater immer dann besonders angerührt, wenn sie sich selbst getroffen fühlen.“ Beim Schreiben musste Rech keine weit hergeholte Geschichte konstruieren: „Ich kann am besten über Sachen schreiben, die mich selbst angehen.“ So gesehen erlebt der Zuschauer wohl eine ihm nicht unbekannte Geschichte mit vielen Pointen und Überraschungseffekten.

Die 15. Saison im Mondpalast ist durchaus ein Anlass zum Feiern. Dafür ist der Anfang des nächsten Jahres vorgesehen, wie Prinzipal Christian Stratmann mitteilte. Die vorige Saison war, so Intendant Marvin Boettcher, geprägt von „langen Sommernächten“. Wetter, das Menschen nicht gerade ins Theater treibt. Deshalb macht sich Regisseur Thomas Rech auch schon Gedanken über den nächsten Sommer: „Shakespeare im Stadtgarten, das wäre doch was.“ Vielleicht mit Seebühne. Das wären doch mal Wanner Mondnächte!

Horst Martens

 

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